Was zeichnet Colitis Ulcerosa aus?
Colitis Ulcerosa, eine der vorherrschenden chronisch entzündlichen Darmerkrankungen neben Morbus Crohn. Sie zeichnet sich durch entzündliche Veränderungen der Dickdarmschleimhaut, Schmerzen im linken Bauchbereich und blutigen Durchfall aus. Der Krankheitsverlauf ist von Schüben und Remissionsphasen geprägt und variiert individuell stark.
Obwohl Colitis Ulcerosa überwiegend junge Erwachsene zwischen 15 und 30 Jahren betrifft, sind auch ältere Erwachsene nicht ausgenommen. Die Erkrankung lässt sich behandeln, eine Heilung ist jedoch bislang nicht möglich, was die Lebensqualität der Betroffenen deutlich einschränkt. Dieser Leitfaden soll das Verständnis für Ursachen, Symptome, Behandlungsoptionen sowie die Diagnostik von Colitis Ulcerosa vertiefen.
Was sind die Ursachen ?
Die Ursachen von Colitis Ulcerosa sind noch nicht vollständig geklärt, doch genetische Prädispositionen, Umwelteinflüsse, Ernährungsfaktoren und Störungen der Darmbarriere scheinen eine Rolle zu spielen. Die Krankheit resultiert aus einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren unseres Immunsystems. Die Barriere der Darmschleimhaut ist gestört, was zu einer fehlerhaften Reaktion des Immunsystems führt. Das Immunsystem, welches normalerweise Darmbakterien und andere tolerierte Substanzen ignoriert, beginnt fälschlicherweise, gegen diese zu reagieren. Eine gestörte Darmflora kann diesen Prozess zusätzlich beeinflussen.
Im Zusammenhang mit Colitis Ulcerosa kommt es zu einer verstärkten Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen durch die Immunzellen. Diese Botenstoffe binden sich an spezifische Zellen, was ein Signal auslöst, welches diese Zellen dazu veranlasst, noch mehr entzündungsfördernde Substanzen freizusetzen. Dies führt zu einer Entzündungsreaktion in Schleimhaut und Bindegewebe des Dickdarms, die sich weiter ausbreitet und schließlich chronisch wird. Die weitere Entwicklung der Erkrankung wird durch Ernährung, psychischen Stress und genetische Veranlagung beeinflusst.
Symptome von Colitis Ulcerosa
Die Symptome, die hauptsächlich den Verdauungstrakt beeinflussen, deuten nicht immer direkt auf eine Colitis Ulcerosa hin. Sie können gelegentlich bis häufig vorkommen, von leichten akuten Episoden bis hin zu schweren Ausbrüchen und können sich zu einem chronischen Zustand entwickeln. Neben den allgemeinen Symptomen, wie Durchfall und Bauchschmerzen, sind rektale Blutungen, schmerzhafte Stuhlgänge und die Entstehung von Geschwüren in der Darmschleimhaut charakteristisch für diese Erkrankung. Die Symptome können variieren und reichen von mild bis schwer, wobei ein Augenmerk auf langanhaltende oder kombinierte Symptome wichtig ist. Das Führen eines Ernährungs- und Symptomtagebuchs kann die Behandlung von Colitis Ulcerosa erleichtern.
- Durchfall
- Blut im Stuhl
- Bauchkrämpfe (v.a. im unteren linken Bereich)
- Fieber
- Müdigkeit
- Gewichtsverlust
Wie läuft die Diagnose ab ?
Für eine präzise Diagnose, sind neben der Anamnese und körperlichen Untersuchungen auch spezifische Tests erforderlich.
Zuerst wird ein detailliertes Gespräch über Symptome, frühere Krankheiten und Allergien geführt. Zusätzlich werden körperliche Untersuchung durchgeführt, die insbesondere den Bauchbereich, die Haut und Schleimhäute sowie den Enddarm einschließen. Zuletzt wird noch eine Stuhlprobe genommen, um Infektionen auszuschließen.
Falls sich der Verdacht auf Colitis ulcerosa nach diesen ersten Untersuchungen verstärkt, werden weiterführende Untersuchungen eingeleitet, um eine klare Diagnose zu stellen oder die Erkrankung auszuschließen. Durch Bluttests werden die Entzündungswerte überprüft, um erste Hinweise auf die Erkrankung zu erhalten.
Bei erhöhten Entzündungswerten werden Ultraschalluntersuchungen (Sonografie) durchgeführt, um eine Entzündung im Dünn- oder Dickdarm festzuzustellen und visuell darzustellen. Eine endgültige Diagnose ist jedoch nur durch eine Darmspiegelung möglich. Eine Darmspiegelung (Koloskopie) ist entscheidend, um Colitis Ulcerosa sicher zu diagnostizieren und von anderen Erkrankungen abzugrenzen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung besteht aus einem ganzheitlichem Ansatz. Neben verschiedenen
Medikamenten oder einer Operation, besteht die Behandlung vor allem aus einer
umfassenden Ernährungstherapie sowie einer psychotherapeutischen Therapie. Für
die genauere Behandlung haben wir einen weiteren Artikel erstellt.
Weiterer Verlauf
Die Krankheit verläuft in Schüben und Remissionsphasen. Trotz vielfältiger Behandlungsmöglichkeiten, einschließlich medikamentöser Therapie, biologischer Behandlungen und chirurgischer Eingriffe in schweren Fällen, ist der Verlauf individuell sehr unterschiedlich. Eine vielseitige Betreuung, durch Ärzte/-innen, Ernährungsberater/-innen und Psychologen/-innen ist oft notwendig, um eine optimale Lebensqualität zu erreichen.
Eine angepasste Ernährung kann die Beschwerden deutlich reduzieren, ist aber nicht immer leicht umzusetzen, da die Auslöser für Beschwerden oft individuell sind und auch zwischen den unterschiedlichen Phasen der Erkrankung unterschieden werden muss.
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Literatur
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