Einleitung
Wenn du Weizen und Weizenprodukte nicht verträgst, muss nicht zwangsweise eine Zöliakie vorliegen. Eine Weizenunverträglichkeit und die Nicht-Zöliakie-Weizen-Sensitivität zeichnen sich ebenfalls durch die Reaktion auf Weizen und Weizenprodukte aus. Wie sich diese drei Arten der Weizenunverträglichkeit voneinander unterscheiden und welche Ernährungsempfehlungen gelten, erfährst du hier.
Zöliakie
Die Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Betroffenen an chronisch entzündlichen Magendarmbeschwerden leiden. Oft bilden sich die Zotten im Dünndarm zurück, was dazu führt, dass viele Nährstoffe nicht mehr resorbiert werden können.
Typische Symptome sind Unterleibsschmerzen, chronische Durchfälle oder Erbrechen. Durch die Schädigung der Dünndarmoberfläche kann ein Nährstoffmangel entstehen. Dadurch können Anämien, Osteoporose, Gelenkschmerzen oder auch Gewichtsverlust auftreten. Die Symptome treten bei Zöliakiepatienten einige Stunden nach dem Verzehr glutenhaltiger Lebensmittel auf.
Bei einer Zöliakie kann Gluten nicht oder nicht vollständig gespalten werden. Dieses unvollständig verdaute Gluten gelangt über den Dünndarm ins Blut und es kommt zur entzündlichen Reaktion und zur Immunantwort des Körpers. Dadurch kommt es zu den genannten Symptomen.
Eine gesicherte Diagnose kann nur mithilfe verschiedener Test gestellt werden. Der Goldstandard für die Diagnose einer Zöliakie ist die histologische Untersuchung von mindestens vier unterschiedlichen Dünndarmbiopsien. Die Diagnose wird bestätigt, wenn der Patient eine Verbesserung der Symptome bei Verzicht auf Gluten bestätigt.
Zöliakie Patienten sollten strikt Gluten meiden. Bei den meisten Formen der Zöliakie kann der Dünndarm sich nach einer gewissen Zeit durch die glutenfreie Diät regenerieren und seine Funktion wiedererlangen. Schon ab 10 mg Gluten pro Tag können Symptome einer Zöliakie auftreten. Es ist also enorm wichtig, die glutenfreie Diät strikt einzuhalten. Glutenfreie Mehle sind beispielsweise in Ordnung, da ausschließlich Gluten eine Reaktion des Körpers auslöst.
Weizenallergie
Bei der Weizenallergie reagiert der Organismus des Betroffenen mit einer allergischen Reaktion auf verschiedene Allergene im Weizen.
Typische Symptome sind juckende Quaddeln, Schwellungen der Haut, Ekzeme, Anaphylaxie, aber auch gastrointestinale Symptome wie bei der Zöliakie.
Bei der Reaktion wird die Weizenallergie in drei unterschiedliche Allergietypen eingeteilt.
Bei der Typ 1 Reaktion wird beim Erstkontakt mit dem Allergen eine Sensibilisierungsphase eingeleitet, die letzten Endes dafür sorgt, dass beim Zweitkontakt eine allergische Reaktion mit Symptomen auftritt. Es werden Histamin, Prostaglandine und Leukotrien freigesetzt. Dies führt zu einer verstärkten Muskelkontraktion und Durchblutung des Organsystems, was zu allergischem Asthma oder einem anaphylaktischen Schock führen kann. Der Körper reagiert nach wenigen Minuten bis Stunden auf das Allergen, wenn dieses zugeführt wird. Die Reaktion wird deshalb auch als Soforttyp bezeichnet.
Bei der Typ 4 Allergie kommt es ebenfalls erst zur Sensibilisierung. Allerdings kommt es hier beim Zweitkontakt an der Stelle des Kontaktes zur entzündlichen Reaktion. Hier reagiert der Körper erst nach ca. 48 bis 72 auf das Allergen. Es handelt sich bei der Reaktion um einen sogenannten Spättyp.
Zudem gibt es noch die weizenabhängige, anstrengungsinduzierte Anaphylaxie bei der es nur in Kombination mit Begleitfaktoren wie körperliche Anstrengung, Medikamente oder Alkohol zur allergischen Reaktion kommt. Es wird durch die Kombination eine anaphylaktische Reaktion ausgelöst.
Die Diagnose der Weizenallergie setz sich aus Beschwerdetagebuch, IgE-Antikörpertest und Haut-Pricktest zusammen. Da die Symptome teilweise ähnlich zur Zöliakie sind, ist es wichtig, diese auszuschließen.
Betroffene sollten sich weizenfrei und glutenfrei ernähren, um die Aufnahme von Allergenen zu vermeiden und allergische Reaktionen zu verhindern. Eine Hyposensibilisierung ist empfehlenswert, da sie eine hohe Erfolgschance aufweist. Bei der Weizenallergie können auch keine glutenfreien Mehle oder ähnliches konsumiert werden, da der Körper auf viele verschiedene Allergene in Weizen oder Weizenprodukten reagieren kann.
Nicht-Zöliakie-Weizen-Sensitivität (NCWS)
Die NCWS oder auch NCGS (Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität) genannt beschreibt die Reaktion des Körpers die in neuen Weizensorten enthaltenen Amylase-Trypsin-Inhibitoren.
Typische Symptome sind Erbrechen, Durchfall, Übelkeit, Obstipation, Völlegefühl aber auch chronische Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Hautauschläge. Die Symptome ähneln den Symptomen der Zöliakie oder des Reizdarms. Sie können schon nach Stunden auftreten oder aber auch erst nach Tagen nach dem Konsum glutenhaltiger Produkte.
Bei der Diagnose müssen zunächst die Krankheitsbilder Zöliakie, Weizenallergie ausgeschlossen werden. Wenn Weizenallergie und Zöliakie ausgeschlossen werden können, folgt eine Eliminationsdiät für Gluten und Weizen, um zu bestätigen, dass es sich um NCWS handelt und kein Reizdarmsyndrom vorliegt. Wenn die Eliminationsdiät zur Linderung der Symptome führt, kann eine Diagnose für eine NCWS gestellt werden.
Bei einer NCWS ist eine glutenfreie Diät anzuordnen, da die Symptome so gelindert werden können. Zudem kann eine low-FODMAP Diät angeordnet werden. Diese ist besonders erholsam für den Magendarmtrakt und kann für einen bestimmten Zeitraum durchgeführt werden. Auch hier gilt, dass nur glutenhaltige Lebensmittel eine Reaktion des Körpers auslösen. Das bedeutet glutenfreie Mehle können bei dieser Art der Unverträglichkeit konsumiert werden.
Zusammenfassung Weizenunverträglichkeit
Es gibt verschiedene Arten einer Weizenunverträglichkeit, welche unterschiedlich behandelt werden müssen, um die Symptome zu lindern.
Wenn dein Körper auf Weizen oder Weizenprodukte reagiert, solltest du zum Arzt gehen, um schnellstmöglich eine Diagnose zu erhalten. Du kannst auch bei uns direkt ein kostenloses Erstgespräch vereinbaren und wir erstellen gemeinsame eine Ersteinschätzung deiner Unverträglichkeit.